Die Fülle Gottes ­– nur ein Wort oder doch ein Ort der Wonne?  

Den Ort der Wonne, kennst du ihn? Du findest ihn nicht im Atlas oder in einer Wegbeschreibung, jedoch sehr wohl als Garten Eden oder Paradies.

Im 1. Mose 2 bekommen wir einen abstrakten Einblick in diesen Ort. Lasst uns doch einen Ausflug zum Garten Eden machen. Du bist herzlich eingeladen.

Dann legte Gott der Herr einen Garten an – im Osten, in der Landschaft Eden. Dorthin brachte er den Menschen, den er geformt hatte.9Gott der Herr ließ aus dem Erdboden alle Arten von Bäumen emporwachsen. Sie sahen verlockend aus, und ihre Früchte schmeckten gut. In der Mitte des Gartens aber wuchsen zwei besondere Bäume: der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

10In Eden entspringt ein Strom, der den Garten bewässert. Von dort teilt er sich in vier Flüsse:11Der erste heißt Pischon. Er fließt um das ganze Land Hawila herum, wo es Gold gibt.12Das Gold dieses Landes ist besonders rein. Dort gibt es auch kostbares Harz und den Edelstein Karneol.13Der zweite Strom heißt Gihon. Er fließt um das ganze Land Kusch herum.14Der dritte Strom heißt Tigris. Er fließt östlich von Assur. Der vierte Strom ist der Eufrat.

15Gott der Herr nahm den Menschen und brachte ihn in den Garten Eden. Er sollte ihn bearbeiten und bewahren.16Und Gott der Herr gebot dem Menschen: »Von jedem Baum im Garten darfst du essen.17Aber vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen. Sobald du davon isst, wirst du sterben.«

 

Ein Traumland, alles war in Fülle vorhanden, an nichts hat es gefehlt. Bei solch einer schönen Beschreibung in den ersten Versen läuft einem doch das Wasser im Munde zusammen.

Doch am faszinierendsten finde ich Gottes Bewässerungsanlage im Garten Eden. Wasser – ein lebenswichtiges Element, nicht nur für uns Menschen, sondern für die gesamte Schöpfung. Und genau dieses lebenswichtige Wasser entspringt aus dem Garten Eden hinaus in die Welt.

Es war und ist von Anfang an Gottes Plan gewesen, den Menschen in Fülle zu versorgen. Mit welcher Hingabe, Schönheit und Vorsorge Gott diesen Garten doch anlegte ….. für ein Leben ohne Mangel und in enger Gemeinschaft mit Gott. Nicht umsonst trägt der Garten im Alten Testament den Namen „Eden“, was so viel bedeutet wie „Ort der Wonne“ oder „bewässerter Ort“.

Uns werden bekannte (Eufrat und Tigris) und unbekannte (Pischon und Gihon) Flüsse beschrieben. Seit dem Sündenfall haben wir Menschen zum Garten Eden keinen Zutritt mehr und können ihn somit auch nicht mehr lokalisieren.

Nun, wenn wir den Text lesen, bemerken wir bei genauerem Hinschauen, dass Adam und Eva nicht im Schlaraffenland lebten. Gott gab Adam den Auftrag, den Garten zu bearbeiten und zu bewahren. Alles, was darin lebte an Tieren, unterlag dem Menschen, er sollte sie mit Namen benennen und außerdem musste der Garten gepflegt werden. All das war Arbeit und nicht wenig. Gartenpflege ist wirklich Arbeit. Jeder, der einen Garten bewirtschaftet, weiß darum. Mir fällt auf, dass im Frühjahr ringsumher in der Nachbarschaft immer wieder neue Projekte im Garten anstehen. Auch wir haben viel zu tun in unserem Lebensgarten: ein ständiges Um- und Neugestalten, Verändern, Umpflanzen oder Einpflanzen und auch Ausreißen. Ein Hin und Her, ein Auf und Ab.

Unsere Lebensgärten sind vielfältig und unterschiedlich und das macht das Leben so kreativ und interessant. Ich lebe gerne. Aber was macht das Leben wirklich sinnvoll? Ich stelle mir oft vor, wie Adam und Eva ihre Arbeit in der Gegenwart Gottes taten.  Das muss doch paradiesisch gewesen sein.

Durch die Sünde ist uns etwas ganz Entscheidendes abhandengekommen, nämlich die Beziehungspflege mit Gott. Wir pflegen unsere Bedürfnisse nach Anerkennung und Selbstentfaltung und das kostet nicht nur viel Kraft, sondern auch sehr viel Zeit. Das Traurige daran ist, dass all der investierte Aufwand, den wir da hineinlegen, uns nicht die Erfüllung bringt, nach der wir uns doch so sehr sehnen.

Wir Menschen sind ein Wesen, das von Anfang an für eine persönliche Beziehung zu Gott gedacht war. Was aber ist davon übriggeblieben?  Also „die Fülle Gottes“ ….  doch nur verstaubte Worte, die in einem veralteten Buch stehen?

Oh nein, die Bibel zeigt uns von Anfang bis Ende, dass es immer Gottes Wille war und bis heute ist, dass wir Menschen ein Leben in Fülle haben.

Die Bibel berichtet auch von einem anderen Garten, dort, wo Jesus Christus mit der Angst ringt und betet: „Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“ Es ist der Garten Getsemani.

Dort rang er um die Entscheidung, sich selbst hinzugeben, damit wir Menschen mit Gott versöhnt würden. Und weil er uns mehr liebte als sich selbst, entschied er sich, unsere ganze Schuld auf sich nehmen und sie an einem Holzkreuz auf einem kargen Hügel mit seinem Leben zu bezahlen. Gott offenbart sich mit seiner ganzen Fülle an Liebe und Treue in Jesus Christus.  Denn so hatte es Gott beschlossen: Mit seiner ganzen Fülle wollte er in ihm gegenwärtig sein.  Und er wollte, dass alles durch ihn Versöhnung erfährt. In ihm sollte alles zum Ziel zu kommen. Denn er hat Frieden gestiftet durch das Blut, das er am Kreuz vergossen hat. Ja, durch ihn wurde alles versöhnt auf der Erde wie im Himmel.  Kolosser 1, 19-20

Ich denke, diese Verse von Paulus zeigen uns den Weg zur Fülle Gottes, den Weg zum Kreuz, hin zu Jesus. Dort werden wir genau das finden, wonach wir uns in unserem Leben zutiefst sehen, nach der Gemeinschaft mit Gott.

„Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott“ (Ps 42,2.3).