Im Hause des Töpfers

Wir sind auf einer Besichtigung mit Jeremia, einem Propheten Gottes, also mit einem Fürsprecher oder auch Diener Gottes unterwegs. Wir besichtigen gemeinsam eine alte Töpferei.

Ich ging dorthin und sah, wie der Töpfer gerade ein Gefäß auf der Scheibe drehte.

Lasst uns in Gedanken mit hineingehen und zuschauen, wie der Töpfer seine Arbeit verrichtet.

Der Ton muss geknetet und grob geformt werden. Erst auf der Töpferscheibe, die der Meister mit der Hand und den Füßen zu drehen beginnt, bekommt der Ton seine Form. Wenn wir uns in der Werkstatt umschauen, sehen wir viel Wasser, Ton und viel Matsch. Also ehrlich, so einladend sieht es da nicht aus. Doch wenn wir auf die Hände des Töpfers schauen, sehen wir faszinierende, geschickte Hände, die aus einen Klumpen Ton ein wunderschönes Gebilde entstehen lassen. Das ist für mich richtig spannend, dabei zuzuschauen.

Es begeistert mich immer wieder beim Töpfern, wie aus plumpem Lehm wunderschöne Gefäße entstehen können.

Jeremia beobachtet den Töpfer, die Scheibe und den Ton. In diesem Dreiklang steckt die Botschaft Gottes für Jeremia und auch für uns.

Der Töpfer kann mit dem Ton machen, was er will. Gefällt ihm das Ergebnis nicht, versucht er es von Neuen.

Doch es misslang ihm. Er nahm den Ton und formte ein neues Gefäß daraus, das ihm besser gefiel.

Unser Töpfer ist Gott, unser Vater, er ist der beste Vater. Warum ich mir da so sicher bin? Jesus Christus, Gottes Sohn persönlich hat uns diesen einzigartigen Vater vorgestellt. Wir sind wie Ton in Gottes Händen, er ist um sein Werk eifrig bemüht. Da sprach der HERR zu mir: »Volk Israel, kann ich mit euch nicht genauso umgehen wie dieser Töpfer mit dem Ton? Denn ihr seid ja in meiner Hand wie Ton in der Hand des Töpfers!

In diesem Bild sehen wir sehr genau: Gottes Autorität über uns, seine beständige Aufmerksamkeit über uns Menschen und seine Kraft. Diese Hände, die so zärtlich, sachte und doch auch fest den Ton (Mensch) gestalten, sind die stärksten Hände, nämlich die Hände Gottes unseres allmächtigen Vaters.

Doch wenn unser Vater die stärksten Hände hat, warum dann dieses Weltvirus? Ich habe überlegt, was die Töpferscheibe in unserem Bild für eine
Bedeutung hat, sie ist das Bild für die Umstände und Verhältnisse, in denen sich unser Leben abspielt.

Die Töpferscheibe muss mal langsam, dann wieder schneller und dann nur mal kurz, dann wieder lange Zeit gedreht werden. Augenblicklich geht es unwahrscheinlich turbulent auf unserer Welt zu. Und gleichzeitig haben wir auch das Gefühl, die Zeit steht still, weil wir in unserer Bewegungsfreiheit gerade sehr eingeschränkt sind. Keiner weiß, wie lange dieser Zustand so anhält. Ich kenne dieses Gefühlskarussell und ich sehne mich nach einem Stopp all dieses Durcheinanders und der damit verbundenen Unsicherheit.

Ich bin zuversichtlich und überzeugt davon: Es ist der Herr, der die Geschwindigkeit „unserer Töpferscheibe“ regelt. Und zwar derart, dass der Ton Mensch keinen Schaden nimmt. Kaum zu glauben, er ordnet, was heute noch unklar und undurchsichtig ist. Er weiß, wie uns zu Mute ist, er kennt jeden von uns mit Namen. Er weiß sogar, wieviel Haare jeder von uns auf dem Kopf hat. Unser Vater weiß, wie hart und rau die Welt sein kann und wie zerbrechlich wir sind. Das spürte er selbst, als Gottes Sohn, Mensch und Gott zugleich, was Angst, Sorge, Schmerz, Leid, Trauer… bedeuten. Kein Mensch kann uns so sehr verstehen wie Jesus, Gottes Sohn, denn er trug alle Ängste, alle Zweifel, alle Sorgen, alle Trauer, alle Schuld aller Menschen am Kreuz. Und das tat er aus Liebe zu uns. Auch wenn vieles für mich noch immer ein Geheimnis Gottes ist, möchte ich immer und immer wieder in diese göttlichen Hände laufen und rasten. Dort fühle ich mich angenommen mit all dem Schönen und auch mit meinem Scherbenhaufen, wenn alles zerbrochen scheint. Es ist seine bedingungslose Liebe, die mich zu unserem Herrn und Heiland zieht. Bei ihm fühle ich mich geborgen.

Das wünsche ich dir von Herzen, so in Gottes Hände zu laufen, wie du bist, wie du dich fühlst in diesem Moment. Glaube mir, er wartet schon auf dich mit ausgestreckten Armen, er kann es kaum erwarten, dich willkommen zu heißen. Weil der Vater im Himmel dich liebt und dein Vertrauen haben möchte.

Unsere Besichtigung geht nächste Woche weiter.
Du kannst diesen Bibeltext in der Bibel nachlesen, Jeremia 18 1-6

Es grüßt euch ganz herzlich Alexandra Leupold