So wie immer, das kann jeder.

Das sagte mir vor ein paar Tagen eine Bekannte, wir unterhielten uns über Gewohnheiten. Das gefiel mir, nicht immer wie immer, mal anders, auch wenn es nicht der einfachere Weg ist. Alte Gewohnheiten auch mal hinterfragen und neues an sich heranlassen. Nun zugegeben, so wie immer ist doch vertraut und gibt auch Sicherheit. Dachte sich das vielleicht auch Mose, als er den brennenden Busch sah, nichts Neues und so, wie öfters mal, denn dass ein trockener Busch in der Wüstenhitze brannte, war wirklich nichts Neues. Beim zweiten und dritten Hinschauen war es dann doch nicht wie immer. Der Busch brannte, aber er verbrannte nicht. Diesmal also nicht wie immer. Seit vierzig Jahren, Tag aus, Tag ein hütete Mose die Schafsherde seines Schwiegervaters im Land Midian. Eine nicht gerade sehr abwechslungsreiche Arbeit, doch sehr anstrengend in der Hitze am Tag, in der Nacht die Kälte und immer auf der Suche nach Weideland für die Schafe, was in der Wüstenlandschaft alles andere als einfach zu finden war. Nun, es war wie immer an jenem Tag.

2Mose erwartete nichts Aufregendes, halt das Alltägliche. Doch nun ist da etwas nicht wie immer und seine Neugier treibt ihn dahin. Was wird Mose auf dem Weg dorthin wohl so durch den Kopf gegangen sein? Auf jeden Fall übertriff es seine Vorstellungen, als der brennende Dornenbusch ihn mit seinem Namen anspricht. Moses Antwort „Hier bin ich“ beweist, dass Mose wusste, wer mit ihm redet. Meine Gedanken kreisen über diese Aussage Mose, kein Zögern, kein Fragen, kein Schweigen, kein Weglaufen, sondern ein „hier bin ich“. Wie oft überhöre ich bewusst meinen Namen aus Gottes Mund, weil ich vielleichtmeine Gewohnheiten, meine Komfortzone verlassen müsste. Oder zögere ich, Gott Antwort zugeben, weil er mich wie ein offenes Buch kennt mit all meinem Egoismus? Es gibt keinen perfekteren Zeitpunkt, unser Leben zu erneuern mit dem Ruf deines, meines Namens aus Gottes Mund. Ja, Gott sucht unsere Aufmerksamkeit in Momenten, die nicht wie immer sind. Da wir schnell dabei sind, in unserem Gewohnheitstrott

3Augen, Ohren und Herz zu verriegeln. Doch die Gefahr ist, dass wir abstumpfen und meinen, Gott sei nicht da, Gott hört uns nicht, Gott hat sich von uns distanziert, es kümmert ihn nicht, wie es uns geht. Mose war nun mittlerweile ca. 80 Jahre, zu dieser Zeit noch mitten im Leben. Doch 40 Jahre Wüste samt Schafe hüten, dazu die Großfamilie, da haben sich viele alte Gewohnheiten festgesetzt. So glaube ich, auch Mose hatte wohl solche ähnlichen Gedanken mit sich herumgetragen. Doch Gott rüttelt Mose wach, indem es mal ganz anders ist als sonst: Der Dornbusch verbrennt trotz der Flammen nicht. Nun kann sich Gott mit all seiner Heiligkeit in Mose offenbaren. Ein heiliger Moment, ein heiliger Ort, da, wo unser Herr in unser Leben tritt. Da zwingen sich die Knie, sich zu beugen und die Augen sich zu neigen. Nun sind Moses Ohren offen und Gott stellt sich erst einmal mit vollem Namen vor. „Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.“ Nicht, dass es Mose nicht wusste, doch es war wichtig, dass er sich neu bewusst ist: Gott ist Gott, JHWH.

4Ich halte hier eine Weile inne. Es ist Gott, der von sich sagt „Ich bin, der ich bin“. Ja, es ist immer noch der Gleiche, er ruft uns mit Namen und stellt sich uns vor. Warum? Weil wir sonst verloren wären in unserem alltäglichen Trott. Gott möchte uns einen Sinn in unserem Leben geben. Und das ist, glaube mir, nicht wie immer, sondern ein heiliger Moment. Möge Gott dein Herz erobern, möge dieser Moment entscheidend für dein Leben sein. Das wünsche ich dir von ganzem Herzen.

Es grüßt euch ganz herzlich Alexandra Leupold