Wenn das Wörtchen „ABER“ nicht wäre

„ABER ich wollte…“, das war die Antwort meines Enkels, als er mit dem Rad auf die Straße gefahren ist und das „Stopp, bleib stehen“ überhörte.

Gleich am Anfang der Jonageschichte fiel mir auf, dass da auch ein ABER steht.

Da machte sich Jona auf den Weg, aber genau in die andere Richtung. Er wollte vor dem Herrn nach Tarschisch fliehen. Jona 1,3

Jona bekam den Auftrag von Gott, in die Stadt Ninive zu gehen, um die Menschen auf ihr böses Tun aufmerksam zu machen und ihnen ins Gewissen zu reden. Jona machte sich auf, aber in die entgegengesetzte Richtung. Und zur rechten Zeit  liegt das richtige Schiff am Kai.

Na, wenn das keine glückliche Fügung ist. Kein fremder Gedanke oder?

Und so reden wir uns oft ein, dass doch unser von Gott vorgegebener Weg ganz anders aussieht und laufen los, so wie Jona in die andere Richtung. Allerdings ist hier Vorsicht angesagt: Was wir schnell als Fügung oder geöffnete Tür deuten, kann uns dazu verleiten, aufs falsche Pferd zu setzen. Ich bin sehr froh, dass mir in dieser Geschichte eines klar wird: Gott lässt sich nicht so einfach abschütteln.

Der Dichter Friedrich Rückert sagte : „Vor Gott ist keine Flucht als nur zu ihm.“ Und David formulierte es in Psalm 139,7 so:  Wohin könnte ich gehen vor deinem Geist, wohin fliehen vor deiner Gegenwart? Auch Jona kann sich nicht klammheimlich vor Gott aus dem Staub machen. Gott geht mit in die falsche Richtung. Nicht, weil der Herr seine Meinung geändert hatte, nein, er möchte Jona wieder in die richtige Spur bringen.

Auf dem Schiff angekommen legt sich Jona erst einmal zum Schlafen.  Mir scheint, dass Jona kein schlechtes Gewissen hatte, denn er fand Ruhe und schlief fest ein. Bei diesem Gedanken ertappe ich mich selbst: der Besuch, der schon längst überfällig ist – das Gespräch, welches unbequem werden kann – die ungewollte Ruhe, die mich zum Umdenken ermahnt – die Verantwortung, die mir zu groß erscheint. All das sind Beispiele, wo ich davon gelaufen bin und darauf hoffte, dass alles im Sande verläuft. Doch da machte ich immer wieder mit Gottes Autorität und Souveränität Bekanntschaft.

So auch bei Jona.

Gott greift ein und lässt einen großen Sturm aufkommen. Ja, er ist der Schöpfer und so steht Gott die Schöpfung stets zu Diensten. Das können wir sehr oft in der Bibel lesen, welche Macht unser Herr über Himmel, Erde und Meere  hat.

Schließlich geht es hier um Leben und Tod, nicht nur bei der Schiffsbesatzung, sondern auch bei Gottes Auftrag an Jona. Ja, es geht insbesondere um die Menschen in der Stadt Ninive.

Welche teilweise schwerwiegenden Folgen es doch hat, wenn wir vor den von Gott an uns gestellten Aufgaben davonlaufen. Für mich ist diese Überlegung sehr ernüchternd und zugleich ein Anreiz, auch die unangenehmen oder undankbaren, schweren oder herausfordernden Aufgaben für und mit meinem Gott anzugehen.

Ein Gedanke, der mich noch beschäftigt ist, dass Jona sich das Weglaufen was kosten ließ. Er zahlte den Fahrpreis für die Schiffsreise. Nicht nur Jona, sondern auch wir täuschen uns, wenn wir uns aus Gottes Gemeinschaft entfernen. Wir zahlen drauf.

Doch unser Gott zahlte für all seine Wegläufer ( mich und dich) den größten Preis. Er hat es sich seinen eigenen Sohn kosten lassen.  Warum, weil er uns über alles liebt.

 

Es grüßt euch ganz herzlich

Alexandra Leupold